Unser Besucherbergwerk

  

Bei uns können Sie heute die Pingenfelder des hochmittelalterlichen Bergbaus am Erzberg zu Biensdorf besichtigen. Sie können aber auch in die jüngste Bergbaugeschichte reisen und den in den Jahren 1949 bis 1951 während der Uranerzerkundung durch die damalige SDAG Wismut aufgefahrenen Stolln besichtigen oder an Sonderführungen in den Altbergbau des 18.Jahrhunderts teilnehmen.

  

   

So begann es:

Am Erzberg zu Biensdorf fallen seit langem unzählige Pingen im Wald auf. Es sind fast 300. An einigen - wie hier im Foto - sind die einstigen Schächte noch zu erkennen. Schon im Jahr 1949 fanden sich Jugendliche aus Mittweida zusammen, gründeten die "Bergbaugruppe RKW" und legten damit den Grundstein für die Montanforschung im Zschopautal zwischen Frankenberg und Mittweida. 

Im Jahr 1986 fanden sich Bergbaufreunde der Region zusammen, um sich intensiv mit der heimischen Bergbaugeschichte auseinanderzusetzen. Sehr schnell wurde eine Leidenschaft daraus, die weit über die Grenzen eines „normalen Hobbys“ hinausging ! Es war die Auseinandersetzung mit einem bis dahin öffentlich recht wenig beachteten Thema. 

eine der Schachtpingen am Erzberg
  

 


  

Das Pingenfeld zieht sich noch weit nach Nordwesten und erreicht eine ähnliche Dimension, wie das gleichaltrige am Treppenhauer. 

Bei der Erforschung der heimatlichen Bergbaugeschichte haben sich inzwischen nicht nur Kenntnisse angesammelt. Wie sich herausstellte, hat auch die damalige SAG Wismut 1949 bis 1951 noch einmal im Rahmen der Uran- Prospektion für Biensdorf interessiert und Erkundungsarbeiten durchgeführt. 
   

Das Besucherbergwerk "Wismut- Stolln" 

Eins der ersten sichtbaren Zeugnisse unserer Tätigkeit war die Freilegung und Sicherung des Mundlochs des "Wismut- Stollns". Der eingebrachte Grubenausbau orientiert sich an den Vorgaben aus der Wismutzeit.  

Stollnkaue über dem Mundloch des Hülfe des Herrn-Stollens
 


 

Die Herrichtung des Querschlages als Besucherbergwerk dauerte bis zum Jahr 2000 an und erforderte neben Fleiß, Zeit, Geduld und technischem Können der Vereinsmitglieder auch behördliches Verständnis, sowie eine objektive Beurteilung der Vereinstätigkeit. All das trug zum Gelingen des Projektes bei. 

 


   

Heute können sich Besucher bei einer Einfahrt in die Grube davon überzeugen. Der Normalweg im Besucherbergwerk Wismut Stollen ist vollständig zu ebener Erde befahrbar und es gibt keine Höhenunterschiede oder besonders enge Stellen mehr zu bewältigen. 

Die Grubenanlage ist weitestgehend im Originalzustand erhalten und nur an den erforderlichen Stellen bergmännisch gesichert. Neben originalen, vom Bergbauverein organisierten Wismutausbau wie dem Pokalausbau, sind auch Sicherungselemente in Eigenregie entworfen, gefertigt und im Stolln eingebaut worden. 


  

Vor Ort im Wismut-Stollen
 
 

Die Bohrsäule vom Typ K-1R in diesem Ort stammt ebenfalls aus dem Wismut- Nachlaß. 

Foto: J. Kugler, Freiberg

Solche Trümer durchziehen die dunklen Schiefer in unserem Besucherbergwerk recht häufig. Durch die Farbenpracht der Gangminerale gegenüber dem schwarzen und dunkelgrauen Schiefergestein fallen sie sofort auf. 

 Anlaß für die Untersuchungen der damaligen SAG Wismut waren aber die hier auftretenden Schwarzschiefer, die (z.B. in Thüringen) häufig eine Uran-Vererzung aufweisen. Auch der geologische Kontakt zum Diabas ist im Wismut Stolln aufgeschlossen.

Quarztrum im Streckenstoß  Quarztrümer durchziehen den Streckenstoß
  

Nur an wenigen Stellen rinnt Wasser durch den Berg. Aber dort finden sich - wie in vielen anderen Bergwerken der Region auch - eisenschwarze und braune Sinter. Ihre Färbung zeigt, daß immer noch ein wenig Erz im Berg steckt.

durch Eisenminerale schwarz und braun gefärbte Tropfsteine
   

Befahrungen im Altbergbau

Unserem Verein liegt seit 2006 die Genehmigung des Bergamtes vor, mit interessierten Besuchern auch Teilabschnitte des in den vergangenen Jahren wiederentdeckten Altbergbaus zu befahren. Diese  Befahrungen sind ausschließlich auf Voranmeldung möglich. Nutzen Sie bitte dazu die angegebenen Telefonnummern bzw. unsere Emailadresse. 

Da wir versuchen - wo es die Sicherheitsbedingungen zulassen - den Originalzustand der historischen Anlagen soweit wie möglich zu erhalten, geht es in den Altbergbaustrecken sehr eng zu. Bitte denken Sie deshalb selbst an geeignete, bergwerkstaugliche Kleidung und wasserdichte Stiefel. Helm und Geleucht kann von uns gestellt werden. 
 


 

 

Blick in den Hülfe des Herrn-Stollen aus dem 18.Jahrhundert  Hülfe des Herrn-Stollen aus dem 18.Jahrhundert

 

 

Hier bieten wir Ihnen einen Blick in einige der ältesten Stollen der Grube. Sie wurden wohl - wie die Schächte am "Treppenhauer" in Sachsenburg - bereits im 13.Jahrhundert vorgetrieben...

Die geringe Größe der Strecken und die Dichte von Schachtpingen am Erzberg spricht jedenfalls dafür, daß dieser Bergbau bereits sehr alt ist. Wie eng es hier manchmal zugeht, zeigen Ihnen diese Bilder. 

Blick aus dem Hülfe des Herrn- Stolln zum Wismut-Stolln  Blick zum Mundloch des Hülfe des Herrn- Stolln mit Replik eines Huntes

Strecke aus dem 15. oder 16. Jahrhundert  ein weiteres Nebenort des Hülfe des Herrn-Stollens

 

 

Daß sich die mühevolle Arbeit lohnt, zeigt die Wiederentdeckung der Radstube am einstigen Kunstschacht der Hülfe des Herrn Fundgrube aus dem 18. Jahrhundert. Dieser Hohlraum beeindruckt nicht nur durch seine Dimensionen, sondern auch aufgrund der ungewöhnlichen technischen Konstruktion und Anlageweise:  Das Wasserrad war hier einstmals quer über dem Kunstschacht eingebaut. 

Foto: J. Kugler, Freiberg

   
Das folgende Raumbild zeigt Ihnen die Lage des Normalweges für Besucher entlang des Wismut Stollens (stärkere Linien) sowie die gegenwärtig erkundeten und fahrbar gemachten Bereiche des Altbergbaus. 
 
 

Die Ziffern bezeichnen: 

  1. Mundloch des Hülfe des Herrn Stollns mit Kaue

  2. Mundloch des Wismut Stollns

  3. Döring- Schacht (erster Wetterschacht)

  4. Unbenannter Schacht am Streckenkreuz

  5. John- Schacht (Wetterschacht) mit Werkstattgebäude

  6. Haggepeter- Schacht (Förderung)

  7. Gesenk auf dem Hülfe des Herrn Stolln

  8. Mundloch der Aufschlagrösche zum Kunstschacht

  9. Kunstschacht von Hülfe des Herrn mit Radkammer, Zwischensohlen und Huthaus

  10. Engel- Schacht (Aufwältigung des weiteren Verlaufs des Hülfe des Herrn Stolln)

  11. Uhlig- Schacht mit Zwischensohle

 

Übertageanlagen

Wenn Sie dann Ihre Befahrung beendet haben, können wir Sie zum Abschluß auf der Höhe des Erzberges noch in unser wieder errichtetes Huthaus einladen. 

wiedererrichtetes Huthaus der Grube Hülfe des Herrn
 


  

Neben der Befahrung der Grube bietet es auch Möglichkeiten für Besucher, an anderen Veranstaltungen teilzunehmen oder selber welche bei uns zu organisieren: Sei es eine kleine Familienfeier im Huthaus... 


  

...oder eine traditionelle Mettenschicht untertage im Bergwerk. All dies ist nicht von der Jahreszeit abhängig.


 

Für die schönen Jahreszeiten gibt es am Huthaus einen gemütlichen Rast- und Grillplatz. Mit dem Huthaus zusammen bietet das Ensemble ein besonderes Flair für Veranstaltungen fast jeder Art. Sei es ein Frühschoppen mit Blasmusik oder ein großer Familiengeburtstag.
Zur Erhaltung und zum Ausbau des Besucherbergwerkes brauchen wir auch Ihre Unterstützung ! 

Zwar haben wir schon lange regelmäßige Besucher, wie zum Beispiel hier in diesem Foto. Natürlich verlangen wir von den Fledermäusen keinen Eintritt... Umso mehr würden wir uns freuen, wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und wir freuen uns schon jetzt auf ihren Besuch. Mit Ihren Eintrittsgeldern und Spenden tragen Sie zur Erhaltung der Sachzeugen eines beinahe schon vergessenen Kapitels der sächsischen Bergbaugeschichte bei. 

 

Eine Fledermaus aus der Nähe