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Fährt
man von Merzdorf nach Biensdorf, vorbei an der nach dem Hochwasser
2002 wiedererrichteten Hängebrücke, so sieht man links von der Straße
eine kleine mit Büschen und Laubbäumen bestandene Schlucht. Vom
Zschopautal aus reicht die Schlucht bis an die Ortslage von Merzdorf,
wobei nur der untere Teil bewaldet ist. Der Volksmund nennt diesen Ort
„Düstergrund“. Auch hier finden sich noch ein paar Spuren des
Bergbaus längst vergangener Zeiten. Neben einer Pinge, gibt es auch
noch den Ansatzpunkt eines verbrochenen Stollnmundloches. Oberhalb der
bewaldeten Schlucht, auf der Wiesenkante, ist innerhalb einer Einzäunung
die verfüllte Pinge eines Schachtes zu sehen. Dieser Schacht wurde während
der Uranprospektion der SAG Wismut zwischen 1949 und 1951 aufgewältigt.
Nach Berichten der Bergbaugruppe RKW soll der Schacht 17m Teufe
erreicht haben. Außerdem fertigte die RKW ein Foto von der
Schachteinrichtung an. Sonst ist über dieses Objekt nichts näheres
bekannt.
Ab
dieser kleinen Schlucht beginnt auch der so genannte „Erzberg“ der
sich bis zum Biensdorfer Tal erstreckt und sich heute als Weideland
mit großen aufgeforsteten Flächen dem Betrachter zeigt. Heute ist
nur noch zu erahnen das hier irgendwann ein großes Berggeschrei
umging und die Landschaft zeichnete.
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Ab hier hat man
einen schönen Ausblick auf die Sachsenburg und das Zschopautal. Auch nimmt
hier das Bergbaugebiet von Merzdorf – Biensdorf seinen Anfang. Das mit Schnee
bedeckte Feld ist ein im 18. Jahrhundert rekultiviertes Pingen- und Haldenfeld.
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Zur Orientierung
eine Skizze von der Lage der besprochenen Gegend.
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Ansicht des
Biensdorfer Erzberg von der Hängebrücke aus um 1997/98. Die Bäume der
Weihnachtsbaumplantage sind noch recht klein.
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Winterlandschaft Düstergrund
um 1997/98.
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Ortslage
Biensdorf mit dem verfallenem Vorwerk und dem vorgelagerten Kuhteich um
1997/98.
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Oberhalb des mit
Bäumen und Büschen bestandenen "Düstergrunds" fallen drei quer
verlaufende Erdwälle auf. Betrachtet man diese aus der Ferne, gewinnt man den
Eindruck, daß es sich hierbei um terassenförmig angelegte Teiche handeln könnte.
Daß in dieser Höhe eine Teichanlage zur Fischzucht angelegt war, ist eher
unwahrscheinlich. In der Zschopau gab es immer genug Fische, ebenso in deren
Hochwasserlachen. Auch der Nutzung als Speicher für Trinkwasser oder für eine
Viehtränke sind unrealistisch.
In früheren
Zeiten floss in dieser Schlucht ein Bach, der genügend Wasser führte, um
Mensch und Tier zu versorgen. Heute ist dieser Bach von seinem Quellgebiet
unweit der Sandgrube in Merzdorf bis in den bewaldeten Teil der Schlucht
verrohrt. Die so entstandene Grünfläche wird zur Viehhaltung genutzt.
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Die drei Teiche
hätten aber einen geeigneten Wasserspeicher für die bei Biensdorf liegenden
Grubenanlagen abgegeben. Die Heranführung des Wassers am Gehänge entlang in
einem Kunstgraben bringt etliche Meter Fallhöhe ein und würde für den
Betrieb von mehreren Kunsträdern übereinander ausreichen. Doch ist über eine
solche Wasserkunst überhaupt nichts bekannt, nicht einmal in der berühmten
„Schwindelchronik“ von Mittweida ist darüber etwas zu finden.
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Nur im violett
markierten Bereich (der bewaldete Nordwestteil) sind noch heute bergbauliche
Spuren der Altvorderen in Form von Pingen und Halden sichtbar. Im rot
gezeichneten Bereich ist Übertage durch die Rekultivierung ab 1740 fast nichts
mehr vom Bergbau zu sehen. Lediglich durch Geländearbeit und das Studium von
Bergakten ermöglicht einige spärliche Befunde!
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Der Düstergrund
war noch bis in das 18. Jh. hinein von einem Pingen- und Haldenfeld umgeben.
Dies wird auch von einem Grubenriss aus dem Jahr 1770, gezeichnet von C. F.
Freiesleben, gestützt. Das Grubenfeld verläuft vom Düstergrund bis zum
Biensdorfer Tal und darüber hinaus bis auf den höchsten Punkt des Roten
Berges. Dieser Teil wurde 1854 von Markscheider Arnold auf einem Riß
dargestellt. Auch sind die zur damaligen Zeit eingeebneten Feldteile
vermerkt.
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Auf diesem Riss
sind etwa 300 ( !! ) Schachtpingen dargestellt. Während der auf
Merzdorfer Fluren liegende Teil durch die Landwirtschaft in den letzten 100
Jahren bis auf den recht unzugänglichen Bereich an der Ortslage Biensdorf
rekultiviert wurde, ist das Grubenfeld auf dem „Roten Berg“ nahezu unverändert
erhalten! Dieses Pingen- und Haldenfeld wies eine Erstreckung von 1,5 km bei
einer Breite von 200m bis 400m auf.
Der „Rote
Berg“ ist mit gemischtem Nadel- und Laubwald bestanden und wird forstwirtschaftlich
genutzt. Dabei kommt nur bedingt schwere Technik zum Einsatz. Die Pingen werden
allerdings zur Ablagerung von Alt- und Totholz benutzt. Betrachtet man das Gelände
etwas genauer, so fallen neben den mächtigen und sehr tiefen Pingen auch
einige kleinere Vertiefungen auf. Hierbei kann es sich durchaus um Hausstellen
handeln, ähnlich wie auf dem Treppenhauer. Allerdings sind auf dem Biensdorfer
Areal noch keine gezielten archäologischen Grabungen vorgenommen worden. Etwas
oberhalb des Kalkbaches sind am Gehänge auch zwei Ansatzpunkte für Stolln zu
sehen. Diese Punkte sind ebenfalls bis heute noch ungeklärt.
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Eine
Besonderheit für den Bergbau im Zschopautal befindet sich auf der Merzdorfer
Flur des Pingen- und Haldenfeldes:
Eine ungewöhnlich
große Pinge, die sogenannte "Linzgrube", liegt genau am Fuße des
Erzberges, unmittelbar neben dem Biensdorfer Vorwerk. Sie hat eine Längenerstreckung
von fast 50 m bei einer Breite von 35 m, gemessen an der Oberkante des
Pingenrandes. Ihre Entstehung ist bis heute nicht geklärt, wobei es sich auf
jeden Fall um einen bergbaulichen Ursprung handelt. Ein namhafter Archäologe
behauptet zwar das Gegenteil und führt die Entstehung auf einen
Steinbruchbetrieb zurück. Doch dies kann in jedem Fall ausgeschlossen werden,
da das hier anstehende Gestein sich nicht zur Gewinnung von Werkstein eignet
und Schotter in den um Biensdorf herum betriebenen Steinbrüchen zur Genüge
anfiel. Das hier anstehende Gebirge gehört zum Schiefermantel des Sächsischen
Granulitgebirges und besteht vorwiegend aus stark zersetzten phyllitischen
Schiefern.
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Die Tiefe der
Pinge ist ebenfalls unbekannt, doch muss sie erheblich sein. Mindestens seit
1949 und noch bis 1991 wurde hier Hausmüll jeglicher Art entsorgt. Seit
jeher war die Pinge als Sumpfloch bekannt. Der Müll verschwand spurlos und
ohne großes Aufsehen in der Tiefe. Gegen 1991 war die Pinge bis auf das
jetzige Niveau verfüllt. Eine AB - Maßnahme mit drei Teilnehmern beräumte
1993 die Pinge oberflächlich, entfernte rund 650 Kubikmeter Müll und
stellte das jetzige Ansehen her.
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Die große
Biensdorfer Pinge am Fuße des Erzberg, besser als „Linzgrube“ bekannt.
Seit dem Ende des 2. Weltkrieges wurde hier Hausmüll in großem Stil
verkippt. Der im Winter auf der zugefrorenen Pinge abgelagerte Müll war
nach dem Winter „spurlos“ verschwunden. Um 1991/92 war die Pinge
voll!
Die Beräumung
der Pinge im sichtbaren Bereich der Oberfläche erfolgte 1992/93 durch eine
AB- Maßnahme über die Dauer von einem Jahr mit 3 Teilnehmern. Etwa 650
Kubikmeter Müll wurden abgetragen, anschließend wurde die Fläche mit
Erdaushub versiegelt, alles in Handarbeit!
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Gleichzeitig
wurde der Böschungsrand frei geschnitten und somit die Pinge wieder als
ebensolche erkennbar. Heute ist auf der Haldenkante im Hintergrund das
Huthaus sichtbar und die Arbeiten zur Wiedererrichtung liefen aber erst im
Frühjahr 1993 an.
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Die vom Müll
geräumte große Biensdorfer Pinge im Winter 1995. Heute, 2010, steht wieder
viel Gestrüpp im Gelände und nimmt die Sicht auf das Areal. Auch sind
mittlerweile etliche Bäume von den Stürmen entwurzelt worden. Die Halden
auf dem „Erzberg“ gewähren den Baumriesen unserer Zeit nur einen
bedingten Halt!
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Die Pinge im Jahr
2010 vom Wanderweg in Richtung Vorwerk gesehen.
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Außer dem
umgestürzten Baum und einigen neuen Bäumen hat sich nicht viel verändert.
Das Gestrüpp wird hin und wieder entfernt, um dem Zuwachsen
entgegenzuwirken.
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Auf einen
Grubenriss ist die übertägige Situation um 1854 dargestellt und ermöglicht
Vergleiche mit der heutigen Situation. Probleme bereiten heute aber die
namentlichen Zuordnungen, die momentan nicht mit den Ergebnissen der
Archivforschung in Einklang zu bringen sind. Es wird noch einige Weile
dauern, bis auch hier durch die praktische Forschungsarbeit Klarheit
herrschen wird.
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Auf der 1872
veröffentlichten Gangkartenserie von C. W. Weinhold ist das Biensdorfer
Grubenfeld ebenfalls vermerkt. Wobei Weinhold die auf den älteren Rissen
dargestellten Pingen- und Haldenzüge als Gänge abzeichnete. Weder sind die
Züge als parallel verlaufende Gänge, noch sind sich anscharende
Gangbereiche eindeutig aus dem bekannten Rissmaterial oder im Gelände
erkennbar. Die Geländearbeit auf dem Erzberg zeigte, das unzählige kleine
Gänge bebaut wurden, die aber überhaupt nicht im Gelände durch Pingen
sichtbar waren. Die Gangkarte von Weinhold ist im Fall von Biensdorf wohl
nur als Hypothese zum Vorkommen von Erzgängen zu verstehen und hat dennoch
für die heutige Montanforschung recht große Bedeutung!
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Untersucht
man den Inhalt der Halden (meistens umgestürzte Bäume), so zeigen sich
neben den fein zerpochten Gestein (Schlägel- und Eisen- Arbeit) auch kleine
Gangstücke. Am häufigsten kommt Schwerspat, Kalkspat und Quarz vor. Dabei
ist neben dem tafeligen Spat auch Blätterspat bekannt. Fluorit kommt in
bisher seltenen Fällen auch als schöne transparente Würfel auf dem
Schwerspat vor. Als Erze fanden sich bisher Kupferkies, Buntkupferkies,
Malachit, Linarit, Azurit und sehr selten Bleiglanz.
An dieser
Stelle muss betont werden, dass die Halden unter Denkmalschutz stehen und
somit Kulturgut sind. Bisher wurden durch die Bergbaufreunde keine
Halden zwecks Mineraliensuche umgegraben, was auch in der Zukunft nicht
durch uns passieren wird. Alle bisherigen Funde sind Lesestücke, die
unmittelbar an der Oberfläche lagen oder aus Trichtern entwurzelter Bäume
stammten und einen erheblichen Verwitterungsgrad aufwiesen.
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Skizze nach dem
Grubenriss von Freiesleben. Dargestellt ist die übertägige Situation um
1770 mit dem Verlauf des Kunstgraben (blau markiert) von der Zschopau bis
nach Biensdorf. Teilweise sind nach dem Hochwasser von 2002 die
Wehrbefestigung und eine Grabenstruktur sichtbar gewesen.
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Der an der
Zschopau, in der Nähe der Teufelsschlucht beginnende Kunstgraben, verlief
immer am Berggehänge entlang nach Biensdorf. Laut dem Grubenriß von 1770 führte
der Graben bis an eine Pinge unterhalb des Erzberges. Während die Pinge
heute noch im Gelände lokalisierbar ist, sieht man von dem Grabenverlauf
zwischen dem Aquarium an der Hängebrücke bis zu der benannten Pinge in
Biensdorf überhaupt nichts mehr. Ein Teil des Grabens verschwand mit im
Kuhteich, der Rest fiel der Landwirtschaft in der Talaue zum Opfer. In den
bisher zu Biensdorf bekannten Bergakten ist zu dieser technischen
Einrichtung nichts zu finden.
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Begeht man
die Biensdorfer Schlucht heute, so finden sich keine Spuren von Bergbau. Zum
einen sind diese durch die Forstwirtschaft sehr stark verwischt. Das Tal ist
im unteren Teil mit Nadelwald und dann mit überwiegendem Laubwaldanteil
bestanden. Die bergbaulichen Spuren waren hier nicht so ausgeprägt wie auf
den vorher beschriebenen Lokalitäten. Der Schützring des zwischen 1787 und
1789 betriebenen Kunstgraben von „Hülfe des Herrn Fundgrube“ lag etwa
250m unterhalb des ersten Steinbruches auf der linken Seite des Kalkbaches.
Bis zum Hochwasser 2002 war noch eine Bruchsteinmauer zu sehen. Der
Grabenverlauf ist heute im Gelände bis auf ein Stück von etwa 200 m nicht
mehr nachweisbar. Fielen hier die Reste der forstwirtschaftlichen Nutzung
des Hochwaldes zum Opfer, war es auf dem „Erzberg“ die SAG Wismut im
Rahmen der Uranprospektion.
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Skizzierte
Wiedergabe eines Auszuges des Biensdorfer Generalriss. Mitte des 19.
Jahrhundert war der Verlauf der Kunstgräben noch teilweise sichtbar und an
Hand von Gedächtnisprotokollen bekannt. Ein Grund, warum diese Befunde
nochmals Eingang in eine amtliche Dokumentation fanden. Heute sind diese
Befunde bis auf kleine Details nicht mehr auffindbar!
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Neben den im
Gelände vorhandenen bergbaulichen Spuren gibt es kaum Nachrichten zum älteren
Bergbau in der Umgebung von Biensdorf. Die Gründe für den spärlichen
Archivbestand wurden ja schon erläutert. Alle weiteren Nachrichten sind von
recht zweifelhafter Natur. Entweder fehlen glaubhafte Quellenangaben oder
die Nachrichten stammen aus dafür einschlägig bekannter Literatur, wie der
„Ursprung der Bergwerke....“ von Klotzsch.
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Berichte zum
Biensdorfer Bergbau finden sich erst ab 1756. In diesem Jahr taucht der
sogenannte "Husarensteiger", Johann Hussar, zum Quartal Lucia in
Biensdorf auf. Sein „Gastspiel“ muß recht kurz gewesen sein. Die
Belehnung beinhaltete eine Fundgrube nebst 1. oberen und 1. unteren Maß auf
Kupfer, Silber und aller Metall. Mit einem Knecht wältigte der Steiger und
Lehnträger Johann Hussar einen Tageschacht einige Lachter tief auf. Doch
schon zum Quartal Trinitatis 1757 taucht Hussar in den Bergakten nicht mehr
auf.
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1758 wird ein
Ernst Heinrich Geißler als Lehnträger einer „Fundgrube Hülfe des
Herrn“ nebst dem tiefen Erbstolln auf Johann George John`s Grund und Boden
zu Merzdorf genannt.
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Vermutlich
hat Geißler das liegengebliebene Lehen von Johann Hussar übernommen. Die
Grube war mit dem Steiger Johann Gottlob Zöller und einem Knecht belegt.
Bis zum Quartal Trinitatis 1759 gewältigte man den Tagesschacht bis auf die
Sohle eines Stolln der Vorfahren bis in eine Teufe von 13 Lachter (26 m)
unter die Hängebank. Auch säuberten die Bergleute eine Wassersaige von der
Zschopau bis an die am Fuße des Gebirges liegende alte Kunstradstube
!
Zwischenzeitlich
hatte Geißler zum Betrieb der Grube eine Gewerkschaft gegründet, die aber
nicht komplett war. Es mussten noch etliche Kuxe an bergbaulustige Bürger
verkauft werden, um mit den Geld einen ordentlichen Grubenbetrieb zu
unterhalten. Geißler bat das zuständige Bergamt Marienberg um einen
Aufstand der Vorfahren. Da aber in den Bergakten nichts vorhanden war, wurde
im Rahmen einer quartalsmäßig stattfindenden Generalbefahrung durch die
zuständigen Berggeschworenen ein Grubenbericht erstellt, der Geißler
helfen sollte, die örtlichen Gegebenheiten zu verstehen und auch den
Gewerken nahe zu bringen. Diese Generalbefahrung fand am 8. Mai 1759 statt.
Dabei befuhr man den schon erwähnten Schacht. Dieser war auf einen flachen
Gang mit der Streichrichtung hora 9.4 (Südost) geteuft. Das Einfallen des
Ganges wird als saiger von Morgen in Abend (von Osten nach Westen)
angegeben, somit der Schacht auch saiger im festen Gestein stand.
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Der Gang war
6 Zoll mächtig (15cm) und führte als Gangart Quarz und Hornstein mit
einbrechenden „Gülden“ und „Bräunen“ die sich in der Probe mit
Silber und Kupfer zeigten. Ein Ort im Schachtstoß gegen Mittag (Süden) ist
als Querschlag 1/2 Lachter vorgetrieben bis an einen hora 3.6 streichenden
Morgengang und auf selbigen noch 2,5 Lachter bis an einen hora 10
streichenden flachen Gang. Dieser Gang war 4 Zoll (ca 10cm) mächtig,
bestand aus Quarz und führte „Bräune“ (zur Zeit nicht eindeutig
definierbar). Dabei stellte man einen Stolln fest, der auf dem flachen Gang
von den „Vorfahren“ bereits aus Mitternacht nach Mittag (Nord nach Süd)
getrieben war. Der Schacht selber lag im Bereich eines Gangkreuzes von drei
Gängen.
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Das Bergamt
äußerte die Hoffnung, dass mit der Aufwältigung des Stollns das Gebirge
aufgeschlossen werden könnte und empfahl die schon begonnenen Arbeiten
fortzuführen. Dieser Stolln wurde als tiefer Stolln bezeichnet, dessen
Mundloch an der nach Morgen gerichteten Seite des Gehänges lag und über
das mit dem Schacht erschlossene Gangkreuz nach Abend führte. Weiterhin
empfahl das Bergamt, den Stolln bis zur Seite des nach Abend gerichteten
Berggehänges weiter aufzufahren. Es bestünde die Möglichkeit, daß Wasser
des Baches auf der nach Abend gerichteten Bergseite als Aufschlagwasser für
ein Kunstgezeug heranzuleiten und zum Mundloch auf der nach Morgen
gerichteten Bergseite wieder abzuführen. Man sah den noch weiter zu gewältigenden
Stolln als Hauptschlüssel an.
Der Stolln
war vom Mundloch aus 14 bis 16 Lachter fahrbar und bis zum Schacht fehlten
noch etwa weitere 50 Lachter. Der zur Generalbefahrung anwesende Wünschelrutengänger
gab noch weitere Spat- und Flachgänge in unmittelbarer Nähe des Schachtes
an. Desweiteren sollte der schon vom Schacht aus begonnene Querschlag bis
zum nächsten, laut Rutengänger noch 14 Ellen (ca. 7m) entfernt liegenden
Flachgang, aufgefahren und an dieser Stelle ein Abteufen angelegt werden.
Auch wies das Bergamt den Schichtmeister Ernst Heinrich Geißler an, die
Gewerkschaft zu vervollständigen und mit aller Kraft das Projekt in Angriff
zu nehmen. Der Kux wurde sogleich auf zwei Taler taxiert.
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Aufgrund der
relativ genauen Angaben zum Streichen der Gänge, zur Fallrichtung des
Berggehänges und der ungefähren Lage des Stollnmundloches ist die
Erstellung eines Geländebildes möglich. Hinzu kommt noch der Vermerk auf
dem Grubenriss von 1854, über die Bühne des „Hülfe des Herrn
Kunstschachtes“, der, so wissen wir seit November 2003, unter dem heutigen
Huthaus des Bergbauvereines liegt. Demzufolge wäre die eingezeichnete
Radstube viel älter und mit großer Sicherheit die 1756 schon erwähnte.
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Ob und wie
die erwähnten Arbeiten ausgeführt wurden, ist heute nicht mehr
nachvollziehbar. Es finden sich keine weiteren Nachrichten in den Bergakten.
An dieser Stelle muss darauf hingewiesen werden, dass die Auswirkungen des
siebenjährigen Krieges um 1760 auch unsere Heimat erreichten, worauf diese
hoffnungsvolle Bergbauunternehmung das Feld verließ.
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Nur 10 Jahre
später, also 1770, war von der Bergbauunternehmung nichts mehr bekannt. Aus
dem im Bergarchiv Wernigerode erhaltenen Berichtes eines Beamten aus dem
Mansfelder Kupferschieferbergbau, der 1770 den Gegend zwischen Frankenberg
und Mittweida bereiste, geht folgendes hervor:
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Die Einwohner
von Biensdorf wußten nicht mehr, wo sich vom dortigen Bergbau noch ein
Stollnmundloch befände. Sie beklagten, dass des öfteren ihr Vieh urplötzlich
auf der Weide oder einem Weg im Boden versank, ohne das es vorher ein
Anzeichen dafür gab. Jedoch wiesen Sie den Beamten darauf hin, daß ein
Fuchs unterhalb von Biensdorf (?) sich einen Bau angelegt habe, der recht
merkwürdig wäre. Der Beamte untersuchte diesen Bau und fand ein
Stollnmundloch. Der Stolln war auf einen hora 9 streichenden Gang von
einigen Zoll Mächtigkeit und aus fleischrotem Spat bestehend, getrieben.
Auch vertrat er die Meinung, daß die tiefen Stolln durch das Hochwasser der
Zschopau aufgetragene Land (Sedimentablagerungen) regelrecht verschüttet
wurden. Die Lage des Stolln sei auf einem zum Bericht gehörenden Riss
vermerkt, welcher wurde aber bis heute noch nicht im Archiv aufgefunden
werden konnte.
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Postkartenentwurf
der Fachgruppe, gestaltet von Martin Böhme (†) und Dieter Kempe um 1988.
Die Postkarte soll eine fiktive Bergbauszene auf dem „Erzberg“
darstellen und war als „Dankeschön“ für damalige Mitstreiter und
Unterstützer der AG Uraltbergbau Merzdorf/Biensdorf gedacht.
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Seit 1988 ist
die „AG Uralt Bergbau zu Merzdorf/Biensdorf“ auf dem Erzberg tätig,
heute als gemeinnützig eingetragener Verein. Waren es am Anfang einfache
Erschließungsarbeiten um das Objekt überhaupt begehbar zu machen, so
beschäftigen uns heute gleichermaßen technisch anspruchsvolle Aufwältigungen
wie wissenschaftliche Forschungsarbeiten zur regionalen
Bergbaugeschichte.
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Die
nachfolgenden Schwarz-Weiß-Bilder in Kombination mit neueren Bilddokumenten
belegen diese Tätigkeit und dokumentieren den Zustand des Biensdorfer
„Erzbergs“ und der angrenzenden Gebiete. Diese „zweifarbigen“
Dokumente der Zeitgeschichte sollen auch die Veränderungen in der
Landschaft vor Augen führen.
Einst offene
Auenlandschaften werden heute regelrecht „zugeforstet“, wobei nicht
immer ein Sinn erkennbar ist. Wo früher feuchte Wiesen waren, stehen heute
kleine Waldlandschaften. Inwiefern diese Umweltpolitik eine positive
Bereicherung für das Zschopautal ist, wird die Zukunft zeigen und erscheint
heute doch schon etwas fragwürdig, besonders aus dem Blickwinkel der
Montanforschung.
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Spuren in der
Landschaft - einst und heute
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An dieser
Stelle erfolgt eine Gegenüberstellung von Bilddokumenten, die in einem
Zeitraum von 10 bis 20 Jahren speziell im Gebiet der ehemaligen Bergbauflächen
von Merzdorf – Biensdorf aufgenommen wurden. Hier soll vor allem die
Veränderung der Landschaft durch Eingriffe des Natur- und Umweltschutzes
gezeigt werden. Durch diese Maßnahmen werden auch bergbauliche Spuren und
markante Geländepunkte verwischt. Desweiteren werden die seit der
Besiedlung offenen Auen des Zschopautales durch die verstärkte Aufforstung
so verändert, daß der kulturhistorische Wert dieser Landschaft verloren
geht! Schon die Trockenlegung der vielen Fischteiche im Raum Frankenberg –
Sachsenburg im 19. und 20. Jahrhundert und somit der Entzug von
Feuchtbiotopen, die sich aus dem jährlichen Hochwasser bildeten, stellt
eine Beseitigung von Lebensraum vieler Tierarten dar. Im Vordergrund steht
hier aber die montanhistorische Sicht.
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Die „Berge“
sind im Erzgebirgsvorland meistens als flachwellige Höhenzüge ausgebildet,
wie es am Beispiel des Biensdorfer „Erzbergs“ hier in der Bildmitte gut
zu sehen ist. Als „Erzberg“ wird nicht nur die bewaldete Fläche
bezeichnet, sondern das gesamte Gehänge ab dem Taleinschnitt des „Düstergrunds“
bis zum Biensdorfer Tal! Kulturhistorisch ist auch der Name „Merzdorfer
Gebirge“ in den Bergakten überliefert. Die Aufnahme entstand im Februar
1990 kurz hinter der Hängebrücke. Die Alleebäume (Pappel) der Biensdorfer
Straße wurden etwas dezimiert, aber es wuchsen auch einige Exemplare nach,
wie im nachfolgenden Bild zu sehen ist.
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Gut 20 Jahre später
sind Teile des Gehänges durch Aufforstungsmaßnahmen schon ziemlich
bewaldet und verdecken somit markante Geländestrukturen. Der ungefähre
Verlauf des Kunstgrabens von der Zschopau nach Biensdorf ist nicht mal mehr
erahnbar! Was stand einer Nutzung als Weideland wie in den letzten 250 Jahre
denn im Wege?
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Noch mal der
“Erzberg” im Februar 1990 zwischen dem Taleinschnitt des “Düstergrunds”,
links im Bild, bis zum “Biensdorfer Wald” am rechten
Bildrand. Bis vor etwa 250 Jahren war auf diesem Berghang noch eine Pingen-
und Haldenlandschaft des hochmittelalterlichen Bergbaus vorhanden. Die
Weidewirtschaft setzte erst nach der Rekultivierung des Bodens ein, etwa
nach 1740. Heute ist dieser Teil mit Wald aufgeforstet. Der Verlauf des
Kunstgraben von der Zschopau bis an die große Biensdorfer Pinge läßt sich
hier noch an Hand des Geländeverlaufs nachvollziehen.
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Das Bild
entstand im Dezember 2009 und kündigt das Entstehen einer zukünftig
durchgehenden Waldfläche zwischen Düstergrund und Biensdorf an. Die Veränderungen
unserer Kulturlandschaft sind weithin sichtbar und nicht unbedingt positiv
aus montanhistorischer Sicht!
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Blick vom
Taleinschnitt des “Düstergrund” auf den “Treppenhauer” (links) und
die Sachsenburg mit der darunterliegenden Spinnerei, die zum Zeitpunkt der
Aufnahme im Februar 1990 noch arbeitete. Der Standort des Fotografen liegt
oberhalb der trocken gelegten Teiche.
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Sieht man von
der aufgeforsteten Fläche einmal ab, hat sich in den letzten 2 Jahrzehnten
(Aufnahme Dezember 2009) nicht viel verändert. Der Schornstein der
mittlerweile verfallenden Sachsenburger Spinnerei wurde zum größten Teil
abgetragen.
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Bis zur
Melioration des Baches wurden mit dem Wasser drei hintereinander
liegende Teiche an diesem Gehänge oberhalb des bewaldeten „Düstergrundes“
gespeist. Mündlichen Überlieferungen zufolge soll es sich um alte
Kunstteiche für den Bergbau bei Biensdorf gehandelt haben. Den Geländespuren
nach haben die Teiche auch existiert, aber für den Bergbau gibt es leider
keine Belege. Generell wäre es möglich gewesen, das Wasser in einem
Kunstgraben weiter bis nach Biensdorf zu leiten. Durch die Rekultivierung
vor etwa 250 Jahren und die landwirtschaftliche Nutzung sind sämtliche
Spuren verschwunden.
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Heute, zwanzig Jahre später,
sind aufgrund der überwiegenden Weidewirtschaft noch Dammstrukturen
erkennbar.
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Der “Düstergrund” selber
war zum Zeitpunkt der Aufnahme, im Februar 1990, ein mit Laubbäumen und
dichtem Buschwerk bestandener Taleinschnitt. Neben den zahlreichen Schlammlöchern
der Wildschweine waren auch noch bergbauliche Spuren zu sehen. Neben einem
verfallenen Stollnmundloch gab es Pingen mit den zugehörigen Halden. Der
“Düstergrund” gehörte 1950 mit zum Prospektionsgebiet der SAG Wismut!
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Dieser eingezäunte Bergschaden
ist ein alter Tageschacht, der 1950 durch die SAG Wismut im Rahmen der
Prospektion auf Uranvererzung aufgewältigt wurde. Zum Zeitpunkt der
Aufnahme lag sehr viel Unrat in der damals 3m tiefen Schachtpinge. Heute ist
die Masse auf vollem Schachtquerschnitt etliche Meter abgesackt und von dem
Unrat ist nichts mehr zu sehen (?).
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Außer einer neuen Einzäunung
hat sich hier nicht viel verändert...
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....nur ist der Müll
verschwunden und die Massesäule einige Meter tiefer abgerutscht. Der volle
Querschnitt des Schachtes ist heute sichtbar. Als Grundgebirge steht sehr
zerklüfteter Amphibolitschiefer an.
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Typische ringwallartige Halde um
eine Schachtpinge im Düstergrund. Es ist aber auch die noch letzte noch
sichtbare Pinge zum Zeitpunkt der Aufnahme im Dezember 2009.
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Schöner Blick vom Ausgang des
„Düstergrundes“ auf die Sachsenburg und die darunterliegende ehemalige
Spinnerei.
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Blick in das malerische
Zschopautal in Richtung Krumbach. Links ist der mit Nadelhölzern bewaldete
“Rote Berg” und auf der rechten Seite des Zschopautales der
“Treppenhauer”. Die “Pappelallee” an der Biensdorfer Straße ist
fast lückenlos.
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Nunmehr 20 Jahre später hat die
Pappelallee der Biensdorfer Straße schon sehr große Lücken und der
Kuhteich ist durch die Aufforstungen kaum noch zu sehen.
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Im Februar 1990 war der Blick
vom “Düstergrund” nach Biensdorf noch problemlos möglich. 20 Jahre später
steht hier schon ein richtiger Wald auf dem ehemaligen hochmittelalterlichen
Bergbaugebiet. Bei den Ackerarbeiten für die Weihnachtsbaumplantage wurde
der Verlauf zweier mächtiger Spatgänge anhand der “umgedrehten Erde”
durch unzählige Stücke von Gangmaterial sichtbar!
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Immer mehr verwachsen die
bergbaulichen Spuren in diesem Gebiet durch die Maßnahmen des
Naturschutzes. In gut einem Jahrzehnt ist der bewaldete Teil des
“Erzberges” durch die neuen Aufforstungen kaum noch zu sehen.
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Wie intensiv einstmals hier der
Bergbau umging bleibt wohl für immer ein Geheimnis. Schon im 19.
Jahrhundert wurde dieser Bereich als eingeebnetes Pingen- und Haldenfeld auf
einem Grubenriss vermerkt. Heute sind nur Untersuchungen auf dem Gelände
des jetzigen Bergbauvereins möglich.
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Blick vom Biensdorfer Teil des
“Erzberges” in Richtung “Düstergrund” im Februar 1990. Die
Geländeformen schließen einen Kunstgrabenverlauf von den ehemaligen
Teichen im “Düstergrund” nicht generell aus!
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Die einst offene Auenlandschaft
des Zschopautales verschwindet immer mehr. Auf vielen Auenwiesen wurden Bäume
und Gehölze angepflanzt.
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Blick auf den Treppenhauer auf
der anderen Seite des Zschopautales. Im Vordergrund die aufgeforstete
Wiesenfläche am Biensdorfer Kuhteich. Eines Tages wird man den
“Treppenhauer” von dieser Stelle aus nicht mehr sehen.
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Unterhalb des Birkenwäldchens
beginnt heute (20 Jahre später) eine Weihnachtsbaumplantage die mit
weiteren Aufforstungen nun fast bis an den "Düstergrund" reicht.
Damals war ein Studium der morphologischen Gegebenheiten noch problemlos möglich,
heute braucht man spezielle Technik!
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Fast die gleiche Stelle wie vor
20 Jahren, nur eine andere (bessere) Kamera für die Aufnahme. Die Veränderungen
sind deutlich zu sehen.
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Der steile und nicht
landwirtschaftlich nutzbare Teil des „Erzberges“ verwilderte über viele
Jahre und sicherte so den Erhalt der bergbaulichen Substanz, wenn man von
den Aktivitäten der SAG Wismut von 1949 – 51 absieht.
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Auf dem Gelände sind damals wie
heute zahlreiche Pingen zu sehen. Um 1854 sind 300 Pingen vorhanden gewesen,
obwohl bereits die größten Geländebereiche rekultiviert waren!
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Ein eingezäunter Bergschaden
auf dem „Erzberg“ in Nähe der Ortschaft Biensdorf. Recherchen ergaben,
daß dieser Tageschacht von der SAG Wismut um 1950 aufgewältigt wurde. Näheres
ist aber noch nicht dazu bekannt.
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Zum Zeitpunkt der Aufnahme im
Februar 1990 gab es schon einen Wanderpfad vom Dorf bis hoch auf den
„Erzberg“ zum freigelegten Standort des vormaligen Huthaus von „Hülfe
des Herrn Fundgrube“. Zu dieser Zeit bestand das Unterholz aus dichtem
schwarzem Holunder, der heute nur noch vereinzelt auftritt.
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Die heutige sichtbare
hochmittelalterliche Pingen- und Haldenlandschaft wurde auch nicht von der
Uranprospektion der SAG Wismut verschont. Viele Halden wurden damals
durchgekuttet und auch die Schächte einiger Pingen aufgewältigt. Doch dazu
gibt es nur einige Zeitzeugenberichte von mehr oder weniger glaubhaften
Personen die mittlerweile fast alle verstorben sind. Dennoch blieb das
Bergbaugelände als solches erhalten und stellt eine wertvolle Substanz für
die sächsische Montanforschung dar!
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Die zweite große Pinge am
Waldrand zum ersten Wiesenberg um 1998. Das hier abgelagerte Altholz stammt
von einem schweren Sturmschaden aus dem Jahr 1988. Heute ist die Pinge
wieder beräumt und in ihrer ganzen Größe einsehbar.
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Die Pinge im Januar 2010. In
regelmäßigen Abständen wird aus dem Pingen- und Haldenfeld mittels
Motorsense das Gestrüpp entfernt.
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Es gibt kaum noch solche
verwilderte Stellen auf dem „Erzberg“. Bedenkt man, daß die SAG
Wismut 1949 den „Erzberg“ roden ließ, kann man sich eigentlich nicht
vorstellen, daß ein Gelände über einen Zeitraum von gerade 40 Jahren so
verwuchern kann. Vor der Rodungsaktion der Wismut stand hier ein
Nadelholzhochwald mit großem Laubholzanteil. Das gefällte Nadelholz wurde
zum Grubenausbau verwendet. Die alten großen Buchen und Eichen blieben
weitestgehend erhalten und fielen erst einem schweren Sturm 1988 zum Opfer!
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Dieser Bergschaden ist ein alter
Schacht, den die SAG Wismut 1949 – 51 als Wetterschacht benutzte. Die verfüllte
Schachtröhre ist Ende der 1950er Jahre mit einer Vorort gegossenen
Betonplatte verschlossen worden.
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Zustand des Schachtes um 1997.
Nur zwei Jahre später begannen die Arbeiten zur Aufwältigung. Heute dient
der Schacht wieder als Wetterschacht für das Besucherbergwerk „Wismutstolln“.
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Eine der ersten Arbeiten zur
Erschließung des Bergbauflächendenkmales „Erzberg“ bestand in der
Anlage eines Wanderweges. Der damalige Weg bestand aus 3 sich wieder schließenden
Ringen und ist auch heute noch so erhalten. Beim Wegebau wurden auch ganz
zufällig die Grundmauern des 1890 abgerissenen Huthaus gefunden. Neben dem
Wegebau wurde zwar auch gezielt nach dem Standort des Gebäudes gesucht,
doch bis dahin immer an der falschen Stelle!
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März 1993. Vorbereitungen für
den Beginn des Wiederaufbaus des Biensdorfer Huthauses an seinem alten
Standort. Die Grundmauern wurden dazu bis auf die vordere Mauer an der
Haldenkante abgetragen, sie ist heute noch als „archäologisches“
Fenster sichtbar!
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Das wiedererrichtete Huthaus um
1996. Das „neue“ Gebäude ist in der Größe des alten Huthauses und in
gleichem Baustil (Bruchsteinmauerwerk) errichtet worden. Dafür sind im
Vorfeld die Grabungsbefunde ausgewertet worden, Eingangstür und Ofen stehen
sogar wieder an alter Stelle!
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Situation kurz nach Beendigung
der Grabung. Die Befunde dienten zum später erfolgten Wiederaufbau des Gebäudes.
Standort und Gebäudeumrisse sind übernommen worden. Es zeigte sich schon
im Sommer 1989, daß die Erhaltung des historischen Befundes nur unter großem,
damals nicht realisierbarem Aufwand möglich war. Der Gedanke einer
Neuerrichtung an alter Stelle schien eine legitime Alternative zu sein und
ist auch von behördlicher Seite unterstützt worden.
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Skizze der Grabungsbefunde des
Gebäudes nach einem Gedächtnisprotokoll von Lutz Mitka, 1999/2010, der
selbst als Jugendlicher an der Grabung und anschließenden Auffindung
teilnahm.
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Teilweise lagen die verbliebenen
Mauerreste bis zu einem halben Meter unter der Grasnarbe! Gut 100 Jahre
grasten hier die Kühe auf der Wiese.
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Die im Bild zusehende Einsenkung
war der zum Huthaus gehörende Schacht. Erst 2003 konnte der Schacht und die
Radstube von anderer Stelle aus befahren werden und so die Existenz dieser
Grubenanlage, samt technischer Einrichtung auch in praktischer Form belegt
werden.
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Putzstück in der Größe von 3
cm x 3,5 cm. Ein Beleg für einen geschmackvoll gestalteten Innenraum aus
der Zeit der letzten Hälfte des 19. Jahrhundert. Auf weiteren Stücken war
eindeutig ein blaues Kornblumenmuster zu erkennen!
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Noch mal als Ansicht der
Grundriss vom Grabungsbefund. Die junge Frau kauert vor dem kleinen
Kellerloch des Gebäudes. Ein weiterer zum Huthaus gehörender Keller wurde
bei den Schachtarbeiten für die Fundamente des neuen Gebäudes entdeckt und
temporär freigelegt. Dieser Keller ist aber erst 1998/99 saniert
worden und dient heute den Belangen des Bergbauvereines.
(Foto, Jens Kugler, 1990)
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Die große unterhalb der
Huthaushalde liegende Pinge wurde 1988 mit Windbruchmaterial verfüllt, nur
um das viele anfallende Gehölz zu entsorgen. Eine Entscheidung die heute
aus vielerlei Sicht nie getroffen würde. 2006/7 ist diese Pinge wieder
komplett im Rahmen einer Aufwältigung eines Stollnmundloches beräumt
wurden. Dieser Stolln ist die Aufschlagrösche für das Kunstgezeuge von
„Hülfe des Herrn Fundgrube“!
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Dieselbe Pinge noch mal im verfüllten
Zustand von 1988! Oberhalb des linken Pingenrandes ist 2004 durch
austretende Grubenwetter die Aufschlagrösche der Radstube entdeckt worden,
die später auch aufgewältigt wurde. Die Pinge selbst entstand erst im
zeitigen Sommer 1988 innerhalb einer Woche! Vorher war das Gelände hier auf
demselbem Niveau wie im Vorder- und Hintergrund des Bildes!
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Die besagte Pinge im Februar
2010. Daß der Bergbauverein 2005 hier noch ein für heute wichtiges
Stollnmundloch freilegt, hätte vor 20 Jahren niemand im Traum gedacht! Das
Mundloch gehört zum sogenannten „ Wetterstolln“ und ist eigentlich die
Einzugsrösche für die Wasserkunst von „Hülfe des Herrn Fundgrube“!
Aber auch ein sehr wichtiger Bestandteil des Wetterweges im Altbergbaubereich
des Besucherbergwerkes. Aber dazu mehr in einem anderen Beitrag.
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